Die Archäologen waren elektrisiert. Man begann mit den Ausgrabungen im Bereich des größten rund 50 m messenden Kreises und stieß bald auf Sensationelles. In Grab 1 dieses ehemaligen Grabhügels, der jetzt wieder rekonstruiert ist, fand man Skelettreste eines 1,69 ca. 30 Jahre alten Mannes, gebettet auf Leder. Am Körper trug er goldene Ohr- und Arm- Fingerringe und einen wertvollen Halsring sowie figürliche Fibeln und die aus Eisendrähte gebogenen Teile einer „Blätterkrone“. Alle anderen Beigaben waren in Tuch gehüllt: eine meisterliche bronzene Schnabelkanne, ein Schwert, Lanzenspitzen sowie Pfeil und Boden. Im Grabhügel befand sich noch eine zweite Begräbnisstätte einer Brandbestattung mit kostbaren Beigaben. Um den Grabhügel gibt es einen Ringgraben der in die „ Prozessionsstraße“, mündet. Alle 18,6 Jahre geht genau darüber der Vollmond der Mondwende auf. Gefunden wurde ein 3. Beigabengrab und das gut erhaltene Skelett einer Frau. Absolut sensationell: im Graben des großen Hügels schälte man eine bis auf die Füße vollständig erhaltene 1,80 große 230 kg schwere Sandsteinfigur aus dem Erdreich. Der „Fürst vom Glauberg“, 2.500 Jahre alt, trägt auf seinem meisterlich geschaffenen Körper eingemeißelt alle Gegenstände, die im Grab 1 gefunden wurden sowie einen Brustpanzer und ein Schild. Auf dem Kopf die Blätterkrone, die ihn nach Ansicht der Wissenschaftler als einen Druiden/hochgestellte Persönlichkeit ausweist.

Heute steht am Glauberg ein modernes interaktives Keltenmuseum, das seinesgleichen sucht. Ein großes Panoramafenster und die Terrasse bieten den Blick in die Kulturlandschaft der Wetterau. Die Funde und Erkenntnisse vom Glauberg, dessen Plateau die Kelten besiedelten, erfordern eine neue Sichtweise auf die die keltische Kultur. Die Kelten waren eine Hochkultur, kannten sich im Ackerbau aus, trieben „weltweiten“ Handel, waren Meister in der Eisen-/Stahlproduktion und im Bronzeguß. Filigranste Geschmeide und Stoffe überraschten die Archäologie. Bronzekessen und Stoffe können heute mit all unseren Möglichkeiten nicht mehr in dieser Qualität hergestellt werden. Am Glauberg ist man noch lange nicht mit seinem Latein am Ende. Die Erde und das Mikroskop sind auch in Zukunft für Überraschungen gut.

40 TV-Freunde haben den Ausflug zum Glauberg , das Museum, die Außenanlagen, das ehemals bewohnte Plateau sowie das Bistro des Museums genossen. Die Führungen im Museum waren von höchster Qualität, spannend bis zum letzten Wort. Wie die Informationen von Gerd Stein, der uns auf der Hinfahrt mit seinem umfangreichen Wissen über die Kelten auf den Tag einstimmte. Der Tagesausfluges fand seinen Ausklang bei bestem Wetter in der denkmalgeschützten Altstadt von Büdingen/Wetteraukreis. Text und Foto: Christel Moser


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