„Atomkraft? Nein danke“, eine Bewegung der 70er Jahre aus der letztendlich auch die Partei der Grünen entstand, hat nun nach fast 50 Jahren ihr Ziel zumindest in Deutschland erreicht. Wird das so bleiben? FDP und CSU haben sich schon positioniert, sie wollen gern weitermachen. Und das werden noch mehr werden, befürchte ich. Es wird wohl wieder eine Baustelle werden, in der wir in zwei Lager geteilt sein werden.

Ich fühlte mich schon vor 50 Jahren „Atomkraft? Nein danke“ zugetan und werde dies auch weiterhin bleiben. Warum, ist ganz einfach und schnell beantwortet: Weil es nicht sein darf, dass wir ein solches Risiko unseren Kindern und Enkelkindern aufbürden dürfen. Ob Betreibung oder Endlagerung - beides sind Risiken, die niemand abschießend positiv bewerten kann. Zumal es jetzt Alternativen gibt, die wir nur umsetzen müssen.

Es darf auch nicht sein, dass die Gewinne privatisiert und die Risiken und Endlagerungskosten sozialisiert werden. Das ist schon immer ein politischer Fehler gewesen. Wer die Risiken trägt, steckt auch die Gewinne ein. So sollte es in einer Demokratie sein. Wir kennen das schon aus dem Bergbau. Da wurde das auch so gemacht und kostet den Staatshaushalt heute noch viel Geld. Das stammte aber noch in den Anfängen aus der Zeit der Monarchie, was einer Diktatur gleichzusetzen ist. Mit ein Grund, dass Demokraten Anhänger der Republik sind und nicht zu den Bewunderern der Königshäuser gehören. Auch hier sollte das Konnexitätsprinzip, heißt 'wer bestellt, zahlt auch', gelten. Dann wären allen Spatzen gefangen.

Was der Skandal im Skandal dabei ist, ist die Tatsache, dass durch die staatlichen Subventionen an die „Atomlobby“ die Wettbewerbsverhältnisse total zu Gunsten der Atomkraft verschoben wurden. Da ist Atomstrom billig und anders erzeugter Strom teuer. Überhaupt, mit der Strompreispolitik hat die deutsche Politik keinen Blumentopf gewonnen. Da werden Atomkraftbetreiber noch mit fetten Gewinnen beschenkt, da der am teuersten produzierte Strom den Preis vorgibt. Da bin ich wieder an einem Punkt, bei dem ich stundenlang über die deutsche Politik „kotzen“ könnte. Nur: Wir leben in einer Demokratie und wir wählen unsere Führung. Hier werde ich an einen Spruch aus meiner Jugendzeit erinnert: „Die allerdümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber!“

Die Grünen haben es damals auf die politische Bühne geschafft, weil andere, wie die SPD diesen Zeitgeist nicht aufnahmen. Die CDU/CSU und die FDP wollten und wollen diesen Wandel noch heute nicht. Mittlerweile sind die Grünen angekommen. Sie sind etabliert und regierungsfähig. Allerdings deuten sich nun bei ihnen die ersten Abspaltungstendenzen in Punkto Klimawandel an. Das scheint der Preis der Macht zu sein, den nun auch Grüne zu spüren bekommen und wohl zahlen werden. Ich jedenfalls bin froh, dass es auch heute wieder junge Menschen gibt, die den Kampf der alten Sozialdemokraten und Grünen fortführen und für einen bewohnbaren Planeten und für ein friedliches Miteinander in unserer Gesellschaft und auf dem gesamten Planeten kämpfen. Danke „Fridays for Future“ und andere! Ei Gude, wie!

Zum Autor

Er sei ein waschechter Neuenhaßlauer, sagt er von sich selbst. Helmut Müller (70) ist in Neuenhaßlau als 4. von 7 Kindern geboren und ein typisches Nachkriegskind dazu. Seine Mutter Hessin und evangelisch, sein Vater Sudetendeutscher und katholisch, aber kein Flüchtling, sondern Kriegsgefangener, der nicht in seine angestammte Heimat zurückkonnte. Er wächst in einem 4 Generationen Haus mit den Eltern, sechs Geschwistern, Oma und Opa sowie Onkel und der Ur-Großmutter auf. Der Spielplatz war die Straße. In der Volksschule, die er mit dem Hauptschulabschluss beendete, war deutsch seine erste Fremdsprache die er lernen musste. In späteren Jahren hat er seine mittlere Reife und das Fachabitur für Wirtschaft und Verwaltung nachgeholt und das Ganze als Diplom Verwaltungswirt (FH) abgeschlossen. Er war in etlichen Vereinen aktiv. Man könnte ihn getrost als „Vereinsmeier“ bezeichnen. Er hat dabei fast alle Positionen, die ein Vorstand hat, begleitet. Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!


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