Im Volksmund werden sie auch mitunter „Arschkriecher“ genannt. Das Letztere ist im offenen Sprachgebrauch eher verpönt, was ich nicht so teile, denn es trifft den Nagel auf den Kopf. Ich werde das ab hier mit „AK“ abkürzen. Die AK sind nicht deine Freunde, bestenfalls deine Günstlinge, wenn du so etwas brauchst. AK loben dich über den grünen Klee hinaus. Alles was du machst, ist toll, einfach genial. Ob gefragt oder ungefragt, ständig hängen sie um dich herum, und nicken alles ab, was aus deinem Munde kommt und wenn es der größte Mist ist. Sie wollen gefallen und erwarten natürlich dafür kleine und große Gefälligkeiten, wie einen besseren Job, einen leichteren unbeschwerlicheren Job, mehr Gehalt und und und. Dafür Lobhudeln sie den ganzen Tag, leisten Spionage und Zuträger-Dienste. Sie sind zu fast allem fähig, nur das, was bedingungslose Kollegialität und Freundschaft verlangt und braucht, sind sie nicht fähig. Sie sind keine Freunde und sie können keine konstruktive Kritik äußern. Wie auch. Die mag nämlich nicht jeder Chef. Ja, jetzt menschelt es. Wer verträgt schon Kritik? Auf jeden Fall nicht jedermann.

Solche souveränen und professionellen „Chefs“, ob in Beruf, Familie, Verein oder Freundschaft, findet man zurzeit eher seltener. Etliche umgeben sich da viel lieber mit AK. Die haben, so scheint es mir, Hochkonjunktur. Dabei bedarf es, und kluge Menschen wissen das, auch einer kritischen Betrachtung bei allen Entscheidungen im Rahmen des Entscheidungsprozesses. Und hier sind solche „Chefs“ betriebsblind. Warum auch nicht, sie können es sich ja aufgrund ihrer Stellung und Macht leisten. Solange ihr System hält. Auch und gerade in der Politik ist dieses Phänomen weit verbreitet über alle Parteigrenzen hinweg. Die Lobhudeler polieren einem das eigene Ego auf. Wie im Märchen, sie kennen es: „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der/die schönste im ganzen Land?“. Wohl dem, der gegen solche Schmeicheleien gewappnet ist.

Wenn wir das alle wären, gebe es logischer Weise keine AK mehr, sie wären schon längst ausgestorben. Sind sie aber nicht. Weil diese menschliche Schwäche in uns allen wohnt. Und nicht jedem gelingt es, sie zu unterdrücken. Ja, manch einer braucht diesen Rausch, man könnte es auch eine Sucht nennen. Eine Sucht nach Bestätigung, nach Anerkennung. Da frage ich mich, wer ist der Schlimmere oder Gefährlichere? Ich steck' sie beide in einen Sack. Beide sind nervig und können gefährlich an der falschen Stelle sein. Also ich habe zeitlebens Berater in meinem Umfeld in Anspruch genommen, die mir insbesondere durch kritische Anmerkungen auf die richtige Spur verhalfen. Das ist es doch auch, was unter anderem Freundschaft ausmacht. Wie sagt man? Wir gehen durch dick und dünn! Mir sind die emphatischen Zeitgenossen allemal lieber. Schon Gaius Julius Caesar hat es auf den Punkt gebracht, als er sagte: „Ich liebe den Verrat, aber ich hasse Verräter!“ Ei Gude, wie!

Zum Autor

Er sei ein waschechter Neuenhaßlauer, sagt er von sich selbst. Helmut Müller (70) ist in Neuenhaßlau als 4. von 7 Kindern geboren und ein typisches Nachkriegskind dazu. Seine Mutter Hessin und evangelisch, sein Vater Sudetendeutscher und katholisch, aber kein Flüchtling, sondern Kriegsgefangener, der nicht in seine angestammte Heimat zurückkonnte. Er wächst in einem 4 Generationen Haus mit den Eltern, sechs Geschwistern, Oma und Opa sowie Onkel und der Ur-Großmutter auf. Der Spielplatz war die Straße. In der Volksschule, die er mit dem Hauptschulabschluss beendete, war deutsch seine erste Fremdsprache die er lernen musste. In späteren Jahren hat er seine mittlere Reife und das Fachabitur für Wirtschaft und Verwaltung nachgeholt und das Ganze als Diplom Verwaltungswirt (FH) abgeschlossen. Er war in etlichen Vereinen aktiv. Man könnte ihn getrost als „Vereinsmeier“ bezeichnen. Er hat dabei fast alle Positionen, die ein Vorstand hat, begleitet. Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!


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