Seine Vorgängerin Frau Merkel hatte es da sichtbar besser. Nicht, weil sie besser war wie er, ihr war die „öffentliche“ Meinung scheinbar gewogener. Das trifft es schon, finde ich. Man muss nur den Tatsachen ins Auge sehen. Wer hat denn die Bundeswehr, sagen wir in der Regentschaft Merkel, zu Grunde gewirtschaftet? Es waren ein Graf und zwei Ministerinnen, und die Bundeskanzlerin dar selbst, die die Bundeswehr platt machten. Kein Aufschrei aus der CDU/CSU war zu hören. Selbst die Bundeswehr hielt die Füße still. Was soll sie auch machen? Ihr Auftrag ist, Deutschland zu verteidigen.

Gekämpft haben unsere Soldatinnen und Soldaten zwischenzeitlich in Afghanistan und Mali. „Unsere Sicherheit wird nicht nur, aber auch am Hindukusch verteidigt“, sagte am 11. März 2004 der damalige deutsche Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) zum Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan. Für Auslandseinsätze reicht es noch. Zur Landesverteidigung nicht mehr. Das scheint der Stand der Dinge zu sein. Nachdem es die erste Verteidigungsministerin der „Ampel“, Frau Lambrecht, nicht mehr aus den Schlagzeilen geschafft hat, gab sie jetzt auf und Olaf Scholz präsentierte mit Boris Pistorius einen Nachfolger im Amt. Dass der Stuhl des Verteidigungsministers ein Schleudersitz ist, weiß Herr Pistorius. Gerade auch deshalb wünsche ich ihm eine gute Hand und viel Erfolg bei dieser Mammutaufgabe. Dass das alles mehrere Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte dauern wird, wird indes von den Kritikern ausgeschlagen. Wohl wissentlich, dass auch Pistorius keine Wunder vollbringen kann, stelle ich mir schon die Frage, wie lange er durchhält. Im Interesse der Sache wünsche ich mir sehr lange. Denn im Gegensatz zur Mehrheitsmeinung glaube ich, dass er eine gute Wahl war. Ich bin kein Militärexperte, glaube aber, dass man etwas, was man in 16 Jahren kaputt gehen hat lassen, nicht in zwei Jahren wieder aufbauen kann. Das wird wohl sein Kerngeschäft werden. Und Vertrauen wieder aufbauen, zur Truppe, dem Volk und den Lieferanten der Bundeswehr. Es gibt viel zu tun, lassen wir es den Verteidigungsminister anpacken.

Seine Kritiker, allen voran der Vorsitzende der CDU, Friedrich Merz, und auch der CSU-Vorsitzende Markus Söder werden weiterhin jagt auf ihn machen. Komme da, was will, draufgehauen wird immer. Was geben die auf die Versäumnisse der Merkel Zeit? Nichts! Im Namen der Gerechtigkeit und Sicherheit werden sie alles niedermachen, alles unter der Prämisse, wir könnten das besser. Sie werden uns vorgaukeln, dass es nur um unsere sichere Zukunft gehe. Sie reden also nur für sich. Der Weg, ist der Weg zurück an die Tröge der Macht. Koste es was es wolle. Und die Presse macht mit. Kein gutes Wort für Olaf Scholz. Nur Spott und Häme.

Die Vernunft und Sachlichkeit bleiben mehrheitlich auf der Strecke. Mich erfüllt das mit Sorge. Ich glaube, Olaf Scholz ist nicht auf mein Mitleid angewiesen. Ich glaube, er braucht unser Vertrauen. Wir müssen der Regierung die Zeit geben, die es braucht, um das Debakel um die Bundeswehr zu beenden. Und das wird nicht morgen sein. Ich bin froh, dass wir von einem Kanzler regiert werden, der mit Besonnenheit und Vernunft Dinge angeht, sich nicht erpressen lässt und gemeinsames Handeln erfolgreich einfordert. Denn nur gemeinsam können wir die vor uns stehenden Probleme lösen. Das müssten auch die Kritiker wissen, die mit ihrem Verhalten nur Wladimir Putin in die Hände spielen. Ei Gude, wie!

Zum Autor

Er sei ein waschechter Neuenhaßlauer, sagt er von sich selbst. Helmut Müller (70) ist in Neuenhaßlau als 4. von 7 Kindern geboren und ein typisches Nachkriegskind dazu. Seine Mutter Hessin und evangelisch, sein Vater Sudetendeutscher und katholisch, aber kein Flüchtling, sondern Kriegsgefangener, der nicht in seine angestammte Heimat zurückkonnte. Er wächst in einem 4 Generationen Haus mit den Eltern, sechs Geschwistern, Oma und Opa sowie Onkel und der Ur-Großmutter auf. Der Spielplatz war die Straße. In der Volksschule, die er mit dem Hauptschulabschluss beendete, war deutsch seine erste Fremdsprache die er lernen musste. In späteren Jahren hat er seine mittlere Reife und das Fachabitur für Wirtschaft und Verwaltung nachgeholt und das Ganze als Diplom Verwaltungswirt (FH) abgeschlossen. Er war in etlichen Vereinen aktiv. Man könnte ihn getrost als „Vereinsmeier“ bezeichnen. Er hat dabei fast alle Positionen, die ein Vorstand hat, begleitet. Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!


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