Grenzen werden sich verschieben und neue Machtblöcke könnten entstehen. Der Krieg in der Ukraine ist ein Stellvertreterkrieg zwischen den noch freien Nationen des Westens und dem russischen Regime und dessen Verbündeten. Der Ausgang ist offen, genauso die Dauer. Jetzt hat die UN reagiert. Es ist ein Ergebnis, mit dem selbst optimistische Diplomaten nicht gerechnet hatten: Die UN haben den russischen Einmarsch in die Ukraine in einer Resolution mit überwältigender Mehrheit verurteilt. Der Präsident der UN-Vollversammlung, Abdulla Shahid, kam kaum durch den Applaus, um das deutliche Ergebnis dieser Abstimmung vorzulesen: 141 Ja-Stimmen, fünf Nein-Stimmen, 35 Enthaltungen. Bei den Enthaltungen Länder wie China, Indien, Iran, Irak, Cuba und Vietnam. Da standen die meisten Mitglieder auf. Ein Gänsehautmoment. Viele holten ihre Handys raus, um das zu fotografieren. Sie haben das Bild aus den Nachrichten noch vor sich.

Von einer deutlichen Botschaft sprach sichtlich erleichtert UN-Generalsekretär Antonio Guterres: "Die Menschen in der Ukraine brauchen dringend Frieden. Und die Menschen in der ganzen Welt fordern ihn." Da stimmen wir doch zu! Eine angenommene Resolution in der Vollversammlung ist, anders als Resolutionen des Sicherheitsrats, völkerrechtlich nicht bindend. Beobachter sehen in ihr ein moralisches Druckmittel. In dem Text verurteilt die Vollversammlung die Militäroperation Russlands in der Ukraine und auch den Befehl des russischen Präsidenten Wladimir Putin, die Abschreckungswaffen der Atommacht in besondere Alarmbereitschaft zu versetzen. Das Gremium fordert darin, dass die Russische Föderation unverzüglich ihre Gewaltanwendung gegen die Ukraine einstellt und von jeder weiteren rechtswidrigen Androhung oder Anwendung von Gewalt gegen einen Mitgliedstaat absieht.

Ja, das ist ein positives Ergebnis. Ein Anfang, daran weiterzuarbeiten. Wir werden nicht alle umstimmen können. Es sollte aber mittel- und langfristig unser Ziel sein. Wir dürfen unsere Welt nicht den Diktatoren und Autokraten überlassen. Wir müssen, schon unserer Kinder zuliebe unsere Demokratie und Freiheit verteidigen. Das ist unser aller Aufgabe. Und während der Krieg in der Ukraine weitergeht und Corona uns zusätzlich fordert, haben wir die wichtigsten Dinge des Alltags zu bewältigen, als da wären die Preisexplosion bei Energie und Lebensmitteln. Hinweise von altgedienten Politgrößen, einen Pullover zusätzlich anzuziehen, helfen uns dabei nicht wirklich weiter. Sie sind bestenfalls ein Zeichen von Arroganz und Ignoranz.

Ich hätte nie gedacht, dass sich die Zeiten nach dem 2. Weltkrieg wiederholen würden. Ja, ich erinnere mich noch daran, dass die Winter immer kalt waren. Wir mit Wärmflasche oder erhitztem Backstein ins Bett gingen und morgens Eisblümchen sich an den Fensterscheiben bildeten. Das mag für uns Alte ein Vorteil sein. Nutzt jedoch nichts. Mir wäre lieber, dass uns das alles erspart geblieben wäre. Jetzt müssen wir alle da durch und sparen, wo es nur geht. Wir können das sowieso nur alle gemeinsam stemmen. Ich bin da guter Dinge und vertraue meinen Mitmenschen und unseren Politikern, die wahrlich Großes leisten müssen. Ei Gude, wie!

Zum Autor

Er sei ein waschechter Neuenhaßlauer, sagt er von sich selbst. Helmut Müller (70) ist in Neuenhaßlau als 4. von 7 Kindern geboren und ein typisches Nachkriegskind dazu. Seine Mutter Hessin und evangelisch, sein Vater Sudetendeutscher und katholisch, aber kein Flüchtling, sondern Kriegsgefangener, der nicht in seine angestammte Heimat zurückkonnte. Er wächst in einem 4 Generationen Haus mit den Eltern, sechs Geschwistern, Oma und Opa sowie Onkel und der Ur-Großmutter auf. Der Spielplatz war die Straße. In der Volksschule, die er mit dem Hauptschulabschluss beendete, war deutsch seine erste Fremdsprache die er lernen musste. In späteren Jahren hat er seine mittlere Reife und das Fachabitur für Wirtschaft und Verwaltung nachgeholt und das Ganze als Diplom Verwaltungswirt (FH) abgeschlossen. Er war in etlichen Vereinen aktiv. Man könnte ihn getrost als „Vereinsmeier“ bezeichnen. Er hat dabei fast alle Positionen, die ein Vorstand hat, begleitet. Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!


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