Und trotzdem widerfährt es auch mir, wenn ich mich dabei erwische, wie ich mich, so klammheimlich, über Missgeschicke anderer freue. Das hält zum Glück nicht lange an. Der Freude folgt dann oft eine Erinnerung, dass mir ein solches Unglück auch schon unterlaufen ist. Will sagen ohne es dem Betroffenen gegenüber auszusprechen: Willkommen im Club.

Das könnte es schon gewesen sein mit der Schadenfreude. Als Schadenfreude wird die Freude über das Missgeschick oder Unglück anderer bezeichnet. Sie kann versteckt als heimliche Schadenfreude empfunden werden oder sich als offene Schadenfreude zeigen. Bei der verdeckten sollte man sich selber Fragen, ob man noch alle Tassen im Schrank hat. Wie kann man sich am Unglück eines anderen so erfreuen, anstatt dem anderen beizustehen und ihn zu trösten? Noch schlimmer ist allerdings die offene Schadenfreude, die ich womöglich noch dem Unglücklichen direkt ins Gesicht sage. Wobei dabei der Angegriffene sich noch wehren kann. Eine Stufe armseliger ist da schon der indirekte Angriff, heute auch als eine Mobbingart bekannt, der letztendlich darauf abzielt, den Betroffenen nach dem Desaster zusätzlich noch ein zweites Mal für das Malheur mit Häme und gesellschaftlicher Missachtung zu strafen.

All denen, die gerne so agieren, sage ich hier und heute: Ihr seid als Freunde nicht zu gebrauchen. Wer solche Freunde hat, braucht sich vor seinen Feinden nicht zu fürchten. Für mich gilt, wer sich so verhält, kann mein Freund nicht sein. Sowas ist nicht nur schäbig, es zeigt auch Anzeichen von krankhaftem Selbstbewusstsein. Zum Glück sind das aber nicht allzu viele Fälle. Die meisten sind da schon harmloser. Im Volksmund heißt es aber auch: Schadenfreude ist die schönste Freude, denn sie kommt von Herzen. Ein beträchtlicher Teil der Menschen lacht gern über ein Missgeschick anderer. Die damit verbundene Schadenfreude ist ein Gefühl der Freude, der Genugtuung gegenüber dem Leid, dem Unglück anderer Menschen oder von Tieren. Und wo Konkurrenz herrscht, da gibt es auch die Freude über das Versagen anderer.

Schadenfreude ist also nicht angeboren, sondern wird im Laufe der gesellschaftlichen Entwicklung Teil einer jeden menschlichen Persönlichkeit. Des Weiteren ist Schadenfreude eine Gemütsbewegung, auch wenn in vielen Sprachen, wie etwa dem Englischen, das deutsche Wort dafür verwendet wird. Sie kann ab der frühen Kindheit auftreten, wenn, wer hätte es gedacht, eine andere Person zu Schaden kommt. Auch wenn wir nicht einmal von dem Schaden des anderen profitieren, schüttet unser Gehirn Glückshormone aus. Wichtig ist nur, dass auf persönlich empfundene Ungerechtigkeit Gerechtigkeit folgt.

Neulich konnte ich zwei Frauen am Strand an den Duschen beobachten. Sie waren in Straßenkleidung angezogen und wollten sich wohl die Füße reinigen. Zum Duschen und Füße reinigen hat's zwei Knöpfe, einen unten für die Füße und einen oberen zum Duschen. Die Frauen traten in die Dusche und drückten den oberen Knopf. Und schon begann ein Gesang von Gelächter, Sie wurden in voller Montur geduscht. Sie selber lachten auch. Verschwanden aber sogleich. Warum sind wir Menschen oft so gehässig? Der Ursprung der Gehässigkeit hat meiner Meinung nach viele Formen: Gehässigkeit aus Besserwisserei, aus Überheblichkeit, aus Arroganz, aus Selbstüberschätzung oder auch aus Minderwertigkeitsgefühlen heraus. Ei Gude, wie!

Zum Autor

Er sei ein waschechter Neuenhaßlauer, sagt er von sich selbst. Helmut Müller (70) ist in Neuenhaßlau als 4. von 7 Kindern geboren und ein typisches Nachkriegskind dazu. Seine Mutter Hessin und evangelisch, sein Vater Sudetendeutscher und katholisch, aber kein Flüchtling, sondern Kriegsgefangener, der nicht in seine angestammte Heimat zurückkonnte. Er wächst in einem 4 Generationen Haus mit den Eltern, sechs Geschwistern, Oma und Opa sowie Onkel und der Ur-Großmutter auf. Der Spielplatz war die Straße. In der Volksschule, die er mit dem Hauptschulabschluss beendete, war deutsch seine erste Fremdsprache die er lernen musste. In späteren Jahren hat er seine mittlere Reife und das Fachabitur für Wirtschaft und Verwaltung nachgeholt und das Ganze als Diplom Verwaltungswirt (FH) abgeschlossen. Er war in etlichen Vereinen aktiv. Man könnte ihn getrost als „Vereinsmeier“ bezeichnen. Er hat dabei fast alle Positionen, die ein Vorstand hat, begleitet. Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!


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