Aber es hilft nichts. Es liegt im Wesentlichen an uns, wie wir den Tag beginnen. Wir sind sozusagen unser eigener Motivator. Wir Deutsche neigen ja scheinbar dazu, alles erst einmal kaputt zu reden. Alles ist schlecht. Niemand mag mich. Ich muss immer alles erledigen. Ich trage die ganze Last dieser Welt. Dass das so nicht stimmt, das wissen wir alle, so im Unterbewusstsein, schon. Es ist eine starke Übertreibung. Aber im Jammern ist so mancher von uns Weltmeister. Erst einmal den Frust vom Leibe reden, dann geht es wieder.

Na ja, also mein Ding ist das nicht. Ich neige zum realistischen Pragmatismus und beginne den Tag mit dem Gelassenheitsgebet. Das Gelassenheitsgebet ist ein von dem US-amerikanischen Theologen Reinhold Niebuhr verfasstes Gebet, das Gott um Gelassenheit, Mut und Weisheit bittet. So lautet der Text: „Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“ Franz von Assisi sagt es so: „Herr, gib mir die Kraft, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann, die Gelassenheit, das Unabänderliche zu ertragen und die Weisheit, zwischen diesen beiden Dingen die rechte Unterscheidung zu treffen.“

Damit fange ich gut an, finde ich. Ich bin zwar kein Perfektionist, es gelingt also nicht alles, das ist aber keine Schande. Alleine die Auseinandersetzung mit den Themen und Problemen bringt mich schon weiter. Dabei entdecke ich immer wieder, dass es auch positive Entwicklungen gibt, über die es sich lohnt, zu reden und über die wir uns ruhig freuen können. Egal, wer es gemacht hat. Dann kann man auch einmal Danke sagen. Ich weiß, dass das vielen schwerfällt. Oder wie man im Südhessischen sagt: „Nichts gesagt ist genug gelobt!“ Dann gibt es noch: „Nicht geschimpft, ist genug gelobt!“ Dieser Ausspruch entspricht der schwäbischen Sparsamkeit, denn man spart sich das Lob. Ja, konstruktive Kritik ist dabei abschließend absolut erwünscht, denn wir wollen die Dinge ja noch besser machen. Aber nicht alles erst kaputt reden, das bringt dich nicht weiter, macht dich nur fertig und lustlos. Lust gehört aber als elementarer Bestandteil zum Leben. Sage ja zum Leben, dann beginnst du den Tag positiv.

Auch orientiere ich mich an der Goldenen Regel. Sie kennen die Goldene Regel vielleicht so: „Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu.“ Das bedeutet, behandle alle anderen Menschen so, wie du gerne behandelt werden willst. Die Goldene Regel taucht in den großen Religionen Christentum, Islam, Judentum, Buddhismus und Hinduismus auf. Auch das ist kein Selbstläufer, sage ich. Du musst dich immer wieder aufs Neue justieren, damit du den Pfad nicht verlässt beziehungsweise wieder findest. So geeicht, kommen Sie gut durch den Tag. Und glauben Sie mir, der Gegenüber spürt den Respekt, den Sie ihm gegenüber erbringen. Das alle gelingt, wenn Sie positiv eingestellt sind. Also schnappen Sie sich jeden Morgen eine positiv gestimmte Wolke und reiten auf ihr durch den Tag. Und wenn keine Wolken da sind, dann nehmen Sie ein Lüftchen oder einen Regentropfen. Der Himmel bietet immer etwas, um glücklich zu sein. Ei Gude, wie!

Zum Autor

Er sei ein waschechter Neuenhaßlauer, sagt er von sich selbst. Helmut Müller (69) ist in Neuenhaßlau als 4. von 7 Kindern geboren und ein typisches Nachkriegskind dazu. Seine Mutter Hessin und evangelisch, sein Vater Sudetendeutscher und katholisch, aber kein Flüchtling, sondern Kriegsgefangener, der nicht in seine angestammte Heimat zurückkonnte. Er wächst in einem 4 Generationen Haus mit den Eltern, sechs Geschwistern, Oma und Opa sowie Onkel und der Ur-Großmutter auf. Der Spielplatz war die Straße. In der Volksschule, die er mit dem Hauptschulabschluss beendete, war deutsch seine erste Fremdsprache die er lernen musste. In späteren Jahren hat er seine mittlere Reife und das Fachabitur für Wirtschaft und Verwaltung nachgeholt und das Ganze als Diplom Verwaltungswirt (FH) abgeschlossen. Er war in etlichen Vereinen aktiv. Man könnte ihn getrost als „Vereinsmeier“ bezeichnen. Er hat dabei fast alle Positionen, die ein Vorstand hat, begleitet. Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!


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